Angesichts der größtenteils friedlichen Proteste zieht die Dresdner SPD-Vorsitzende Sabine Friedel eine „überwiegend positive“ Bilanz: „Viele Dresdner und Gäste haben stundenlang ausgeharrt und mit ihrem friedlichen Protest bei den Blockadepunkten und Mahnwachen ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt. Das ist ein klarer Erfolg für die Demokraten und eine klare Niederlage für die Nazis.“ Ein großer Dank gelte dem Bündnis ‚Dresden Nazifrei’, den Dresdner Kirchgemeinden und allen Menschen, die sich friedlich engagiert haben.

Kein Verständnis zeigt Friedel für die gewaltvollen Ausschreitungen abseits der friedlichen Blockaden: „Wer Barrikaden errichtet und Pflastersteine wirft, schadet dem friedlichen Protest und verhält sich einfach nur absolut dämlich. Dafür gibt es keinerlei Rechtfertigung.“ Schockierend seien die Übergriffe der Nazis auf ein Wohngebäude in Dresden-Löbtau, bei denen die Polizei nicht eingriff.

Als unverantwortlich bezeichnet Friedel die Informationspolitik der Stadt: „Für alle Beteiligten ist es eine Zumutung, erst wenige Stunden vorher die Aufmarschrouten der Nazis zu erfahren. Die Anwohner in der Südvorstadt und in Plauen wurden völlig allein gelassen. Sie konnten sich überhaupt nicht vorbereiten. Gleiches gilt für die Verkehrsbetriebe, die Einsatzkräfte der Polizei und die Händler vor Ort. Die Geheimniskrämerei der Dresdner Verwaltung hat vielerorts Chaos verursacht, das vermeidbar gewesen wäre.“ So hätten Baustellen und Mülltonnen frühzeitig beräumt werden können, wenn die Stadt richtig gehandelt hätte.

Friedel schlägt vor, dass sich der Innenausschuss des Sächsischen Landtages auf einer Sondersitzung über das Einsatzgeschehen am 19. Februar informieren lässt: „Das ist angesichts der Ereignisse auf jeden Fall erforderlich. Es gab zahlreiche verletzte Polizeibeamte, Wasserwerfer wurden eingesetzt, Barrikaden errichtet, ein Parteibüro gestürmt. Die Umstände und Ursachen dafür sollten die Fachpolitiker mit Ruhe und Sorgfalt analysieren.“